Goran Lefkov

Statement Goran Lefkov

Ich arbeite für das Zentrum für Investigativ-Journalismus (SCOOP) in Mazedonien. Es ist Teil eines internationalen Netzwerks von Journalisten-Organisationen. Alle großen Medien Mazedoniens drucken regelmäßig unsere Recherchen.

Ich möchte meine Besorgnis ausdrücken über das neue Gesetz in Deutschland, das es dem deutschen Geheimdienst ermöglicht, auf gesetzlicher Grundlage und ohne Gerichtsbeschluss meine Kommunikation zu überwachen.

Über viele Jahre habe ich an Recherchen zu Korruptionsfällen in Verbindung mit der Mazedonischen Telekom (ein Tochterunternehmen der Deutschen Telekom) gearbeitet. In vielen Fällen ging es auch um Verbrechen mit direkter oder indirekter Verbindung nach Deutschland.

Bei meinen Recherchen bin ich stets abhängig von Quellen, mit denen ich über Telefon, Email oder Messenger-Dienste kommuniziere. Wenn jedoch die Gespräche meiner Informanten abgehört werden, dann bleiben meine Quellen stumm. Auf diese Weise beeinträchtigt das Gesetz meine Arbeit.

Deshalb betrachte ich das deutsche BND-Gesetz als schwerwiegenden Angriff auf investigative Journalisten und damit auch auf die Pressefreiheit. Es ist eine Gefahr für Grund—und Menschenrechte.

Mit unseren Geschichten enthüllen wir Verbrechen, geben den machtlosen eine Stimme und schützen die Schutzlosen. Dieses Gesetz macht unseren Job so viel mühsamer. Deshalb hoffe ich, dass es überarbeitet wird, damit Investigativ-Journalismus keinen Schaden nimmt.