Raul Olmos

Statement Raul Olmos

Ich bin ein mexikanischer Enthüllungsjournalist und arbeite zusammen mit sechs weiteren Journalisten in der Medienabteilung von „Mexicans against Corruption and Impunity“. Das Ziel dieser Nichtregierungsorganisation ist es, Fälle von Korruption innerhalb der Regierung und der Wirtschaft offen zu legen. Dadurch sind wir oftmals Einschüchterungsversuchen wie Spionage, Drohungen und Steuerkontrollen der Regierung ausgesetzt.

In den vergangenen zwei Jahren habe ich mich primär mit den Themen organisierte Kriminalität, Korruption auf hoher Ebene sowie Überwachung beschäftigt. „La Negra Historia de Odebrecht“ etwa zeigt die Beteiligung dreier ehemaliger mexikanischer Präsidenten am Bestechungsring des brasilianischen Bauunternehmers Odebrecht in ganz Lateinamerika. Eine andere Recherche war „Pegasus’s trama del spionaje“. Hier enthüllte ich gemeinsam mit Kollegen, dass die mexikanische Regierung 32 Millionen Dollar an eine Briefkastenfirma für eine israelische Malware bezahlte, die allgemein als „Pegasus“ bekannt ist. Der Trojaner wurde benutzt, um Journalisten und Menschenrechtsverteidiger auszuspionieren.

In Mexiko ist die journalistische Arbeit zu solchen Themen umstritten. Durch meine Berichterstattungen, Enthüllungen sowie dem Zugang zu unterschiedlichen Quellen vor Ort befinde ich mich in Gefahr. Ich habe bereits mit Quellen innerhalb der Regierung gearbeitet, die mir Zugang zu geheimen Dokumenten ermöglichten. So war ich imstande, die wichtigen Details für meine Artikel aus diesen Akten zu sammeln. Jedoch arbeite ich immer stärker auf internationaler Ebene mit Journalisten auf der ganzen Welt zusammen. Die Odebrecht-Recherche zum Beispiel wurde gemeinsam mit Journalisten aus zehn verschiedenen Ländern durchgeführt. Diese Themen haben eine globale Wirkung.

Für all unsere Enthüllungen haben wir verschlüsselte E-Mails verwendet, da Vertraulichkeit unserer digitalen Kommunikation essentiell für unsere Arbeit ist. Ohne diese Möglichkeit können wir uns nicht miteinander vernetzen. Daher mache ich mir große Sorgen um das Fortschreiten der globalen Überwachung und das Inkrafttreten des BND-Gesetzes. Journalisten müssen das Recht auf geheime Kommunikation haben, denn ohne dieses Recht ist investigativer Journalismus heute fast unmöglich.