Paul van Gageldonk

Statement Paul van Gageldonk

Während meiner journalistischen Laufbahn habe ich mich über lange Strecken intensiv mit Gruppen am rechten Rand der Gesellschaft befasst. So habe ich beispielsweise in Holland, aber auch in England, Belgien und Deutschland umfassende Recherchen über Fußballhooligans gemacht und musste deshalb natürlich auch über mehrere Jahre hinweg regelmäßige Kontakte zu diesen Gruppen pflegen. Über diese Recherchen habe ich vier Bücher publiziert.

Wegen der Verbindungen, die für meine journalistische Arbeit essenziell waren, geriet ich schließlich ins Visier des niederländischen Bundesnachrichtendienstes (BVD), der meine Aktivitäten für längere Zeit beobachtete. Auf meine Anfrage hin bestätigte der BVD seinerzeit auch, dass ein Dossier über mich vorläge. Ich wüsste gern, ob das noch heute der Fall ist. Allerdings erteilt mir der AIVD – so nennt sich der BVD heute – keinerlei Auskünfte.

Es sollte jedem klar sein, dass das Wissen um diese Überwachung nicht nur meine Arbeit beeinträchtigt hat, sondern auch für mich persönlich eine massive Belastung war. Die Nachrichtendienste haben Jahre hindurch mein Telefon abgehört. Einige meiner Informanten haben das auch gewusst, was dazu führte, das die Kontakte mit diesen Quellen oft sehr mühsam verliefen. Zudem waren die Überwachungsmaßnahmen ja nicht nur auf meine Rechercheaktivitäten innerhalb der Hooliganszene beschränkt, sondern beinhalteten substantielle Eingriffe in mein Privatleben.

Im Rahmen einer Recherche zum Thema Rechtspopulismus in den Niederlanden habe ich zuletzt auch enge Kontakten mit Anhängern der „Partij van de Vrijheid“ (PVV), der Partei von Geert Wilders, gepflegt. Seit September 2016 hatte ich zusätzlich auch regelmäßige Verbindungen zu Mitgliedern der „Alternative für Deutschland“ (AfD), vor allem mit AfD-Mitgliedern in Aachen sowie mit Anhängern der sogenannten PEGIDA-Bewegung. Die Rechercheergebnisse wurden am 23. September 2017 in den Niederlanden in meinem Buch „De redders van het Avondland“ (Die Abendlandretter) publiziert.

Ich kann natürlich nicht beweisen, dass meine Kontakte zu rechten und rechtspopulistischen Akteuren in Deutschland und den Niederlanden dazu geführt haben, dass auch der BND meine Aktivitäten verfolgt hat. Bei meinen Erfahrungen mit Bespitzelung würde mich das aber keinesfalls wundern.